Eiskalte Herausforderungen – Sicherheit und Technik in der Welt der verflüssigten Gase

Shownotes

Gast: Stefan Welle, Firma BASI Moderation: Olaf Schulenberg, Business Development Manager Goetze KG Armaturen

Themen der Folge:

  • Was sind tiefkalt verflüssigte Gase und wie entstehen sie?
  • Warum ist die richtige Materialauswahl bei –190 °C so entscheidend?
  • Welche Rolle spielt die Verflüssigung bei Transport und Lagerung?
  • Sicherheit im Umgang mit technischen Gasen: Risiken, Regelwerke und Verantwortung
  • Beispiele aus der Praxis: von Krankenhausversorgung über Laserschneiden bis zur Lebensmittelproduktion
  • Gase im Kontext der Energiewende – Wasserstoff, Sauerstoff und CO₂

🎙️ Eine neue Folge aus der Goetze hör.BAR – Wissen rund um Sicherheitsventile und industrielle Anwendungen.

Transkript anzeigen

00:00:03: Willkommen beim Götze Podcast, hörbar!

00:00:05: Wissen rund um Sicherheitsventile für unterwegs und zwischendrin.

00:00:10: Dieser Podcast bietet fundierte Informationen, technisches Hintergrundwissen und Erfahrungsberichte aus der Welt der Sicherheitsarmaturen.

00:00:19: Unsere Experten bringen Fachthemen auf den Punkt.

00:00:22: Kompakt, klar und praxisrelevant.

00:00:26: Ja, herzlich willkommen zu einer neuen Folge der Götze hörbar.

00:00:30: Mein Name ist Olaf Schulenberg.

00:00:31: Ich bin bei der Firma Götze verantwortlich für den Bereich Business Development im Vertrieb.

00:00:37: Beschäftige mich insbesondere dort mit dem Thema industrielle Anwendungen, aber auch technische Gase.

00:00:44: Und genau das ist heute unser Thema und da freue ich mich heute begrüßen zu dürfen Stefan Welle von der Firma Basi.

00:00:52: der sich genau mit diesen Themen auseinandersetzt und uns heute unter anderem auch über eiskalte Herausforderungen berichten möchte.

00:00:59: Stefan, herzlich willkommen hier bei Rosen Podcast.

00:01:02: Freu mich, dass du da bist und stelle dich doch bitte gerne mal einmal vor.

00:01:07: Ja gut, also wie du gesagt hast, Stefan Welle, mein Name.

00:01:10: Ich arbeite bei der Basi.

00:01:11: Das ist ein mittelständisches Gaseunternehmen.

00:01:14: in vierter Generation Inhaber geführt.

00:01:17: Wir sind im Südwesten Deutschlands aktiv und beschäftigen uns eigentlich mit allem, was so die Großen, die man so kennt, auch tun.

00:01:24: Wir haben Luftzerlegungsanlagen, wir haben Gase-Labor, wir stellen Sondagase her für die DECRA, also hier Abgas-Sonderuntersuchung, Prüfgase.

00:01:34: Und für uns ist halt der Service großgeschrieben.

00:01:38: Also wir müssen uns versuchen, so ein bisschen abzuheben und wir versuchen das eben durch unseren Service.

00:01:42: Wir haben zum Beispiel einen eigenen Anlagenbau, weil die Firmen ja die Gase eben nicht von der Gasflasche oder vom Tank irgendwo zu ihrem Prozess tragen können.

00:01:51: Sie brauchen Rohrleitungen, Ventile, Regler und so weiter.

00:01:54: Und diese Abteilung, die sich damit beschäftigt, für die bin ich verantwortlich.

00:01:58: Also wie gesagt, wir beschäftigen uns mit dem Anlagenbau, mit dem Aufbau von Gasversorgungsanlagen.

00:02:03: Okay, wunderbar.

00:02:04: Du bist ja auch noch in Berlin engagiert.

00:02:08: Wir treffen uns dahin und wieder in regelmäßigen Abständen beim Industriegaseverband IGV.

00:02:13: Was machst du genau da nochmal?

00:02:15: Genau, also beim Industriegaseverband bin ich eigentlich in zwei Expertengruppen.

00:02:19: Die eine trifft sich seltener, das ist die Expertengruppe CO-Zwei.

00:02:24: Und die andere, da bin ich inzwischen auch der Obmann, das ist die Expertengruppe Behälter, wo wir beide uns dann eben auch immer treffen.

00:02:30: und ja, wir beschäftigen uns halt mit allem, was so um den Behälter, um den Tank drumherum stattfindet, Regelwerke und so weiter.

00:02:38: Und genau das Thema Sicherheit haben wir da auch immer wieder auf der Agenda in dem Fall.

00:02:43: Genau.

00:02:44: Was würdest du sagen, ist eigentlich so bei der Herstellung von verflüssigten Gasen die Herausforderung?

00:02:51: Worauf kommt es da an?

00:02:52: Also die Herstellung von verflüssigten Gasen, also man muss immer unterscheiden so ein kleines bisschen.

00:02:57: Es gibt dieses sogenannte Tiefkaltverflüssigt.

00:03:00: Das sind dann die Luftzerlegungsanlagen, die man vielleicht hier und da auch schon gesehen hat.

00:03:04: Oder wirklich über den Lindeprozess.

00:03:07: So heißt er halt im Fachschankon, da wird halt Gas hoch verdichtet, in dem Fall Luft, wird dann stark entspannt.

00:03:14: Dadurch kühlt es sich extrem ab und über die verschiedenen Siedetemperaturen von Sauerstoff, Stickstoff, Argon.

00:03:21: kann man dann die verschiedenen Gase gewinnen, was ist da die große Herausforderung, also überhaupt diese tiefen Temperaturen zu beherrschen und natürlich auch den benötigten Strom zu haben, weil das ist wirklich sehr energieintensiv die ganze Geschichte.

00:03:35: Das sind dann die Luftzerlegungsanlagen, wenn man verflüssigte Gase Kohlendioxid zum Beispiel nimmt, das wird ja auch verflüssigt angeboten, aber das ist unter Druck verflüssigt.

00:03:44: Also das wird nicht jetzt so extrem tief kalt runtergekühlt.

00:03:49: Und wenn wir jetzt uns das mal angucken, was du angesprochen hast, wir haben die tiefen Temperaturen.

00:03:55: Wie können wir das denn bei diesen tiefen Temperaturen vernünftigerweise auch auf dieser Temperatur halten?

00:04:00: Ja, also tiefe Temperatur, das ist für viele, sage ich mal, minus zehn Grad im Winter schon kalt, ne?

00:04:05: Das ist bei uns halt extrem warm.

00:04:07: Reicht mir manchmal,

00:04:07: ja.

00:04:08: Genau, also wir reden eigentlich so von Temperaturen um die minus Hundertneunzig Grad.

00:04:13: Also das ist schon sehr, sehr kalt.

00:04:15: Das stellt natürlich auch besondere Herausforderungen an Materialien.

00:04:19: Also nicht jedes Material hält diese tiefen Temperaturen aus.

00:04:21: Die werden dann Spröde, sprich Dichtungen usw.

00:04:25: Schmierstoffe gehen zum Teil gar nicht.

00:04:27: Also das heißt, so ein Öl oder sowas, das würde bei minus-hundertneinzig Grad wie Stein oder Sand werden, würde alles zermahlen.

00:04:35: Also das funktioniert auch nicht.

00:04:37: Man muss halt dann Materialien haben, die trocken-schmierend sind sozusagen.

00:04:42: und dann natürlich diese Kälte zu behalten.

00:04:44: Da braucht man halt spezielle Isolierungen.

00:04:47: Also wir sprechen dann, glaube ich, von Pellite-Isolierungen oder so bei diesen großen Behältern, besondere Vakuum-Isolierungen, was mir da bekannt ist an der Stelle.

00:04:56: und was die Dichtungen und Werkstoffe und so weiter angeht, haben wir von Edelstahl bis Rotguss für manche Anwendungen oder auch... Ja, PTFE als Dichtungsmaterial, Dichtungswerkstoff an der Stelle, der für diese niedrigen Temperaturen noch geeignet ist dann im Einsatz.

00:05:13: Über welche Gase sprechen wir dann noch mal, die wir verflüssigen können überhaupt?

00:05:20: Ja, gut, im Prinzip lässt sich im Grunde ja jedes Gas verflüssigen.

00:05:23: Das Gas hat ein Aggregatszustand wie Wasser auch, also Gas kann eben gasförmig sein.

00:05:29: So ist es dann bei uns meistens in den normalen Umgebungstemperaturen.

00:05:33: Man kann es auch verflüssigen und Gas kann auch fest werden.

00:05:35: Man höre einen Staunen, also wenn man jetzt zum Beispiel flüssiges Helium hätte, da würde Stikstoff, wenn er drin wäre, der wäre als Feststoff vorhanden.

00:05:44: Also

00:05:45: wie ein Eis.

00:05:47: Wie Eisbrocken, im Prinzip, genau.

00:05:49: Also aber die Gase, von denen man so üblicherweise redet, das ist Stikstoff, Sauerstoff.

00:05:54: Agon, das sind so die typischen eigentlich.

00:05:57: Helium noch, aber das ist den Leuten eher nicht so bekannt, aber das sind so die typischen Gase und eben CO-Zwei.

00:06:03: Also und wir verflüssigen das Gas aus welchem besonderen Grund?

00:06:09: Ja, eigentlich um Platz zu sparen.

00:06:11: Also ich sage mal, die Dichte, die wird halt um den Faktor achthundert größer.

00:06:15: Also das macht dann schon einiges aus, gerade wenn man an den Transport in Lkw ist, denkt Da ist halt Platz begrenzt, ja.

00:06:22: Und da versucht man natürlich möglichst viele in so ein Lkw reinzukriegen.

00:06:26: Und da ist halt die Verflüssigung im Grunde die einzig sinnige Variante.

00:06:30: Also es gibt aber ja auch noch die Variante Hochdruck.

00:06:32: Also das haben wir ja auch oft.

00:06:35: Wir liefern ja für beide Aggregatzustände, sag ich mal, Gas für mich Hochdruck oder auch Tiefkalt verflüssigt entsprechende Armaturen.

00:06:44: Was Götze an der Stelle möglich machen kann.

00:06:47: Ja, im Vergleich zum Hochdruck, wo würdest du da die Vorteile bei der tief kalten Anwendung sehen?

00:06:52: Naja, also ich sag mal so, das ist wie immer, wie bei allem, eine Kostenutzenanalyse.

00:06:57: Also ich sag mal, bei Wasserstoff zum Beispiel ist es extrem schwierig und auch energieintensiv, den Wasserstoff zu verflüssigen, dann zu transportieren und auch flüssig noch abladen zu können.

00:07:09: Weil da sind wir nochmal um ca.

00:07:18: Da macht das dann oft keinen Sinn mehr.

00:07:21: Also Wasserstoff, den transportiert man meistens verdichtet, also mit dreihundert, vierhundert gibt es doch schon fünfhundert Bartrailer, wo das dann sozusagen unter Hochdruck auf den auf den Lkws gefahren wird.

00:07:34: Aber bei Stickstoff, Sauerstoff und Argon, da ist halt einfach die tief kalte Variante die die bessere.

00:07:41: Ja, weil auch Behälter, die Hochdruckaushalten natürlich entsprechend schwer sind.

00:07:45: Darf man nicht vergessen, die brauchen entsprechende Wandstärke.

00:07:47: Also da erhöht sich natürlich auch das Leergewicht vom Lkw extrem.

00:07:51: Und ich krieg weniger Lutzlast mit, insofern hätte dann die tiefkalte Variante da wieder ein Vorteil wahrscheinlich, aber auf der anderen Seite die Kosten der Verflüssigung sind dann nicht zu verachten.

00:08:05: Genau.

00:08:06: Welche Praxisanwendungsbeispiele siehst du denn bei den verflüssigten Gasen insbesondere?

00:08:14: Die Gasewelt ist riesig.

00:08:15: Also das, was die meisten mit Sicherheit sofort begreifen, Sauerstoff in Krankenhäusern.

00:08:21: Zuerst bei Operationen.

00:08:24: Das ist natürlich ein großes Feld medizinischer Sauerstoff, der an Krankenhäuser geliefert wird.

00:08:29: Da steht dann auch oft ein Tank rum, wo dann über ein Overleutungssystem die verschiedenen OPs und so weiter versorgt werden.

00:08:36: Dann gibt es viele Anwendungen im Stickstoffbereich, wo man zum Beispiel bei chemischen Prozessen dafür sorgt, dass keine explosionsfähige Atmosphäre da ist.

00:08:46: Also man verdrängt den Luft-Sauerstoff, damit nichts in die Luft fliegt.

00:08:50: Es gibt diese Laserschneit-Anwendungen, wo Metalle nicht mehr gesägt oder gestanzt werden, sondern mit einem Laserstrahl verflüssigt werden und dann wird mit einem Stickstoffstrahl sozusagen der Stahl durchgepustet.

00:09:02: Die Lebensmittelindustrie, ganz wichtiger Faktor, ja, also wenn man auf den Verpackungen sieht, Unterschutzatmosphäre verpackt, das sind alles Gease, ne?

00:09:10: Also Gemische aus Stickstoff, Sauerstoff, CO², je nach Lebensmittel.

00:09:15: Ist auch ein ganz breiter Anwendungsfall, wenn Lebensmittel, also Fleisch zum Beispiel, gemahlen wird.

00:09:20: Dann werden die Messer mit flüssigen Stickstoff zum Teil gekühlt, damit da das Fleisch nicht schlecht wird.

00:09:26: Also da gibt es... Unzählige Anwendungsfälle.

00:09:30: Das sind jetzt nur so ein paar, die mir auf die Schnelle einfallen.

00:09:34: Es ist ein sehr breites Anwendungsfeld.

00:09:38: Was euch ein sicheres Geschäft an der Stelle bietet und möglicherweise auch noch ausbauen lässt und weitere Anwendungsfelder an der Stelle folgen.

00:09:47: Wir haben ja tief kaltes Gas in unseren großen Behältern, die darin gehalten werden.

00:09:52: Also kann man sich ja vorstellen wie eine große Thermoskante denke ich mal.

00:09:55: Wir haben ja selber bei uns auf dem Gelände auch so ein Tank für Flüssigungs- und Stickstoff.

00:10:00: Was passiert, wenn dann eben kein Gas entnommen wird?

00:10:03: Was sind da dann die Herausforderungen?

00:10:06: Ja, wie gesagt, Stichwort Isolierkanne, das war schon das Richtige.

00:10:09: Also die sind natürlich sehr, sehr gut isoliert, aber eben nicht perfekt.

00:10:12: Und so wie man das von zu Hause kennt, wenn ich eine Isolierkanne habe und fülle da Kaffee rein, dann ist halt irgendwann auch kalt.

00:10:19: Also es gibt immer Verluste.

00:10:21: Und bei den Tanks ist es genau umgekehrt.

00:10:23: Also natürlich, da strömt auch von außen Wärmeenergie ein.

00:10:26: Dann strahlt die Sonne drauf, dann gehen Rohalleitungen ins Innere.

00:10:29: Und das hat dann zur Folge.

00:10:31: Dadurch, dass der Tank kein Kühlergregator so was besitzt, dass sich die Flüssigkeit langsam erwärmt und damit steigt auch der Druck in den Behälter an.

00:10:40: Und dann eben im Zweifelsfall so lange, bis die Sicherheitsventile ansprechen.

00:10:44: Okay, das wollen wir natürlich nicht, weil wenn die Sicherheitsventile ansprechen, ist ja auf der einen Seite dann auch irgendwo kein Bestimmungsgemäßer Betrieb mehr in der Anlage vorhanden.

00:10:53: Wir sprechen ja von bestimmungsgemäßen Betrieb.

00:10:55: Und innerhalb des Ansprechdrucks der Sicherheitsventile sollen eben nur als letzte Sicherheitsinstanz am Tank installiert sein.

00:11:06: Gibt es da eine Möglichkeit, um das vielleicht zu verhindern?

00:11:09: Ja, es gibt eine Möglichkeit, aber wie du schon gesagt hast, das Wichtige zu wissen ist halt, dass die Sicherheitsventile für den Havariefall bestimmt sind.

00:11:16: Also das heißt, wenn wirklich ein Zustand eintritt, der wirklich sicherheitskritisch ist, dann sollen die ansprechen, um keine Regelaufgaben übernehmen.

00:11:25: Und das steht so in den einseitigen Regelwerken.

00:11:30: Letzten Endes ist es eben so, dass man zusehen muss, dass praktisch vorher der Druck abgebaut wird.

00:11:35: Und da bietet ihr ja zum Beispiel auch an sogenannte Überströmregler.

00:11:38: Das sind dann im Prinzip Bauteile, die vor dem Druck der Sicherheitsventile ansprechen und dann das Gas kontrolliert ins Freie entlassen sozusagen.

00:11:47: Genau.

00:11:48: Also kriegen wir das Thema ja betriebsmäßig auch in den Griff an der Stelle.

00:11:52: Sehr schön.

00:11:54: Also Stefan, was würdest du sagen, das Thema Gase ist ja ein Thema, wo auch die Sicherheit eine ganz, ganz große Rolle spielt.

00:12:02: Du hast Prozesse in verschiedenste Anwendungen angesprochen.

00:12:06: Wir reden über Hochdruck, wir reden über Tiefkalt, alles Dinge, wo wir das Thema Sicherheit natürlich nicht außer Acht lassen können, gerade beim Umgang mit technischen Gase.

00:12:17: Was ist da aus deiner Sicht noch?

00:12:19: Die Herausforderung.

00:12:20: Ja, also das ist tatsächlich so eine Sache, da muss man immer um Verständnis werben.

00:12:26: Muss man tatsächlich so sagen, auch bei vielen Kunden, weil das bei vielen nicht so präsent ist.

00:12:32: Man muss sagen, dass in der Gasewelt zum Glück, glaubt man mal, auf Holz relativ wenig passiert.

00:12:38: Aber wenn was passiert, dann werden diese Fehler meistens bitter bestraft.

00:12:42: Und das sind halt Dinge, also wenn man mal das Tiefkalt als erstes nimmt, Da gibt's ganz, ganz bösartige Verbrennungen.

00:12:49: Da können Gliedmaßen absterben.

00:12:51: Also, wenn man da, sei mal im Fall schon, Ort ist und so tief kaltes Gas abbekommt, das ist nicht gut.

00:12:58: Dann ist es auch so, das wird auch vielfach unterschätzt.

00:13:01: Wenn flüssiges Gas irgendwo ausströmt, das verdampft ja in der Luft sofort.

00:13:06: Und damit nimmt die Dichte um das achthundertfache wieder zu, was wir halt vorher beim Verflüssigen genutzt haben.

00:13:11: Das schlägt da ins Gegenteil um und so können ... rasend schnell ganze räume mit mit gas geflutet sein so dass der luft sauerstoff verschwindet und man schlicht und ergreifend erstickt.

00:13:23: also es sind viele dinge die die man beachten muss auch wenn jetzt tanks oder behälter sicherheitsventile abströmen ja dieses gas was da abgeströmen wird das geht ja irgendwo hin und da.

00:13:34: drauf zu achten dass das jetzt bei sauerstoff zum beispiel nicht gerade irgendwo eine raucher ecke strömt ist glaube ich dann auch klar.

00:13:41: also man muss da schon viele dinge beachten und Das Regelwerk hält auch viele Dinge bereit, aber dadurch, dass dieser Bereich für viele so weit weg ist, beschäftigen sich ja gar nicht groß damit.

00:13:54: Muss man halt tatsächlich immer um Verständnis werben und sagen, Leute, das ist nicht ganz ungefährlich, man muss einfach gewisse Dinge beachten.

00:14:01: Ja, und ist ja auch ein großes Thema im Industriegaseverband, im IGV, wo wir uns eben mit den Themen dann eben auch auseinandersetzen und viele Bereiche zusammenfassen, sag ich mal, aus unterschiedlichen Regelwerksbereichen, dann sehr, sehr gute Anwendungsbeispiele für die Praxis dann

00:14:17: arbeiten.

00:14:18: Genau.

00:14:19: Ich sag mal, was so für jeden meistens klar ist, wenn er grillt und er hat Propanen oder so irgendwas.

00:14:24: Das kann sich entzünden, das kann explodieren.

00:14:26: Das sind so die Dinge, die einem klar sind.

00:14:28: Aber kann ich ja das hier auch mal kurz als Plattform nutzen, wo ich halt immer wirklich Gänsehaut bekomme.

00:14:33: Das ist, wenn in so Shows oder so irgendjemand Helium einatmet und dann ... Sie super piepsige Stimme bekommt.

00:14:40: Ja, das klingt lustig.

00:14:42: Aber im Grunde ist das gar nicht lustig.

00:14:44: Denn in dem Moment, wo ich Helium einatme, atme ich eben keinen Sauerstoff ein.

00:14:48: Und Sauerstoff brauchen wir zum Leben.

00:14:51: Und deswegen sind halt diese Vorführungen immer so ein bisschen grenzwertig.

00:14:54: Also wenn das so gewisse Leute dann beobachten und das eventuell nachmachen und das aber nicht richtig nachmachen, dann kann es da wirklich auch zu ernsthaften Problemen kommen.

00:15:04: Ja,

00:15:05: ja.

00:15:05: Verstanden.

00:15:06: Stark.

00:15:07: Wenn wir uns das Ganze noch mal von der anderen Seite her anschauen, welche Rolle spielt das Thema Gase bei euch vielleicht auch im Rahmen der Energiewende?

00:15:16: Gibt es da Punkte, was die Speicherung von Gase an der Stelle wichtig macht?

00:15:22: Na ja gut, also Energiewende.

00:15:24: Man redet ja immer davon, dass man sozusagen die Wasserstoffstrategie haben will.

00:15:30: Also letzten Endes ist es so, Wasserstoff ist für uns Ich sag jetzt mal so ein bisschen so ein alter Hut.

00:15:36: Also Wasserstoff, den verwenden wir schon seit Jahrzehnten, weil viele Kunden den als Rohstoff brauchen.

00:15:41: Also bei der Margarine Herstellung zum Beispiel.

00:15:43: Ohne Wasserstoff gibt es keine Margarine.

00:15:48: Blanklün von Stälen wird zum Teil mit Wasserstoff gemacht.

00:15:51: Und bei der Energiewende reden wir davon, dass Wasserstoff dann irgendwo so ein bisschen so ein Energieträger ist.

00:15:56: Und dann ist das im Grunde eigentlich eine Kosten-Nutzenanalyse.

00:15:59: Also die Technologie, um Wasserstoff zu händeln.

00:16:03: Die ist vorhanden sowohl in der Gasindustrie als auch bei anderen Firmen.

00:16:07: Also das heißt, die Technik hat man, die kennt man auch.

00:16:12: Das kostet halt alles Geld.

00:16:13: Und das ist dann letzten Endes so eine Abwägungssache, wo sie es lohnt, wo sie es eventuell nicht lohnt.

00:16:18: So muss man das sagen.

00:16:19: Also die Technik ist da eigentlich, würde ich sagen, schon relativ gut unterwegs, was das angeht.

00:16:26: Sehr interessant.

00:16:27: Und welche Rolle spielt der Sauerstoff dabei?

00:16:31: Ja, Sauerstoff, der wird immer mit ins Gespräch gebracht, weil man ja bei der Energiewende versucht durch überschüssigen Strom Wasser zu spalten in Wasserstoff und Sauerstoff.

00:16:41: Grundsätzlich passiert das auch so bei der Elektrolyse, aber den Sauerstoff tatsächlich in den Prozessindustrie-Gase zu integrieren, der aus Elektrolyseanlagen kommt, ist schwierig.

00:16:53: Weil also wenn man gerade an Krankenhäuser denkt, bei Krankenhäusern ist es halt so, dass der Sauerstoff in Anführungsstrichen zertifiziert sein muss.

00:17:00: Also die Erzeugungsstelle, die muss abgenommen sein.

00:17:03: Und das würde bedeuten, dass jeder Elektrolyseur sowas braucht.

00:17:06: Und das ist doch ein recht aufwendiger Prozess, also verwaltungstechnisch auch.

00:17:10: Genau.

00:17:11: Wobei der Fokus bei der Elektrolyse ja nicht da liegt.

00:17:13: Nee, ganz genau.

00:17:14: Also wo man sich vielleicht eine Verwendung vom Sauerstoff vorstellen kann, ist, wenn man jetzt neben dran ein Klärwerk hätte oder so.

00:17:20: Da wird Sauerstoff dann zur U-Zonisierung genommen.

00:17:22: Da könnte man dann verwenden.

00:17:25: Sehr gut.

00:17:26: Es gibt ja auch noch ein anderes Thema, und zwar Kohlendioxid, Speicherung oder Abspaltung in verschiedenen Prozessen.

00:17:34: Wir brauchen CO₂ auch da in vielen verschiedenen Anwendungsfeldern.

00:17:40: Aber das CO₂-Thema ist ja... Auch in aller Munde und viele sagen auch, ohne die CO-Zwei-Speicherung und Abscheidung und vielleicht Lagerungen in irgendwelchen alten Gaslagerstellen ist gar nicht möglich.

00:17:56: Ist das für euch auch ein Thema CO-Zwei an der Stelle?

00:18:00: Also auch CO-Zwei ist natürlich für die Gasindustrie ein wichtiges Thema.

00:18:04: Also es gibt ganz viele Prozesse, die CO-Zwei tatsächlich benötigen.

00:18:07: Also es ist nicht immer das böse Gas.

00:18:09: Also es hat auch durchaus sinnvolle Anwendungen.

00:18:12: Also ich nehme mal zwei Beispiele oder drei Beispiele.

00:18:16: Eines ist die Getränkeindustrie.

00:18:17: Jeder will sein Mineralwasser haben.

00:18:19: Da sprutelt es drin.

00:18:20: Das ist CO-Zwei.

00:18:21: Aber auch ein Bier, oder?

00:18:22: Auch ein Bier, genau.

00:18:24: Vielleicht noch wichtiger.

00:18:24: Ja, wer weiß.

00:18:27: Dann auch in der Medizin.

00:18:28: Es gibt medizinische Anwendungen, wo die Bauchdecke mit CO-Zwei angehoben wird bei bestimmten Operationen.

00:18:33: Also auch da wird CO-Zwei dringend benötigt.

00:18:37: Dann gibt es ein Kühlzwecke, also ein Flugzeug beispielsweise, das Catering, da ist dann Trocken-Eis drin, also festes CO-II mit minus seventy- acht Grad.

00:18:47: Die haben dann keinen riesen Kühlschrank da am Flugzeug, ja, Platz sparen.

00:18:50: Da sind das dann Trocken-Eis-Palettes.

00:18:52: Also insofern spielt CO-II natürlich für uns in der Industrie-Gasewelt auch eine große Rolle.

00:18:59: Wenn es jetzt an diese Mengen geht, von denen man da redet, die man abscheidet von verschiedenen Prozessen und so weiter.

00:19:05: Und dann sind das Riesenmengen.

00:19:07: Also das sind Mengen, die weit größer sind als das, was die Gaseindustrie jährlich verbraucht.

00:19:13: Also das sind Riesendimensionen.

00:19:15: Also ist, glaube ich, so ein mittelständisches Unternehmen wie wir, glaube ich, werden da eher so ein bisschen überfordert mit diesen Riesenmengen.

00:19:22: Ja, okay.

00:19:24: Ja, vielen Dank, lieber Stefan, für diesen Einblick in deine technische Gasewelt, sehr interessant.

00:19:30: Und es hat mich sehr gefreut, heute mit dir darüber sprechen zu können.

00:19:35: Und auch an die Zuhörer nochmal meinen allerherzigsten Dank, dass sie heute bei uns hier in der Hörber waren.

00:19:41: Ja, vielen Dank, dass ich da sein durfte und vielleicht ein bisschen mehr darüber Klarheit schaffen konnte, was Gase eigentlich sind und wo man sie verwendet.

00:19:50: Perfekt.

00:19:51: Freut mich.

00:19:52: Bis zum nächsten Mal.

00:19:52: Danke.

00:19:57: Börber wissen nur rund um Sicherheitsventile für unterwegs und zwischenbrinn.

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